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A14: Teure Naturzerstörung ohne Bedarf

Pressemitteilung des BUND Mecklenburg-Vorpommern vom 02.11.2012

Als milliardenschwere Naturzerstörung ohne Bedarf bezeichnete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute zum ersten Spatenstich bei Ludwigslust den Bau der Bundesautobahn A14 in Mecklenburg-Vorpommern.

Für den Bau der A14 würden im Landkreis Ludwigslust-Parchim 147 Hektar Wald vernichtet. Die bereits gerodeten Wälder um Ludwigslust hätten landesweite Bedeutung als Brutreviere für Rote-Liste-Arten wie den Ziegenmelker, einen auf lichte Kiefernwälder angewiesenen nachtaktiven Vogel, den Wendehals, den Schwarzspecht, den Grünspecht, den Mittelspecht und die als ausgestorben geltende Sumpfohreule gehabt. Die Vorkommen der Fledermäuse in den Wäldern wären im Planungsverfahren systematisch unterschätzt worden, so der BUND. Ausgleichsmaßnahmen für gefährdete Vögel sind von BUND ebenso als fragwürdig kritisiert worden wie das unzureichende Fledermausschutzkonzept, was Kollisionen der Fledermäuse mit den Autos kaum verhindern kann.

"Insgesamt gehen durch den Autobahnbau auf 25 Kilometer Strecke durch Mecklenburg-Vorpommern rund 500 Hektar Flächen unwiederbringlich verloren. Denn neben der eigentlichen Betonbahn ist ein Bereich von 50 bis 80 Meter durch Lärm und Abgase, Baustraßen, Anrampungen, Wälle und Nebenanlagen betroffen. Wenn das Wort ´Flächenfraß´ eine Berechtigung hat, dann für diese Eingriffe, nicht für die vorgeschriebenen Naturschutz­maßnahmen, die in aller Regel die Verluste gar nicht ausgleichen können." so Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in Mecklenburg-Vorpommern.

Das Verkehrsaufkommen im Bereich Ludwigslust rechtfertige mit 8.000 Fahrzeugen am Tag keinen Autobahnbau. "Selbst die aus unserer Sicht falsche Steigerungsprognose auf 250 Prozent bis 2025 ist mit einer zweistreifigen Bundesstraße zu bewältigen" sagt Corinna Cwielag vom BUND. Bislang sei in keinem der Genehmigungsverfahren nachgewiesen worden, woher die angenommenen Steigerungsraten kommen sollen, so Cwielag weiter.

"Die Stadt Ludwigslust hätte seit vielen Jahren vom Verkehr der Bundesstraße entlastet werden können, wenn man auf eine stadtnah geführte Ortsumgehung gesetzt hätte. Mit der Autobahn kann eine Entlastung gar nicht garantiert werden, weil die Bundesstraßen später weiter von Schwerlastverkehr genutzt werden können, der die Mautpflicht umgehen will."

Angesichts der enormen Kostensteigerungen für die A 14 von 584 Millionen im Jahr 2004 auf 1,25 Milliarden im Jahr 2012, fordert der BUND, umgehend das Vorhaben umzuplanen. Corinna Cwielag: "Der Ausbau der Bundestrassen mit streckenweiser Dreispurigkeit und Ortsumgehungen, wie es zwischen Perleberg und Wittenberge schon umgesetzt ist, ist für ein Viertel der Kosten des Autobahnneubaus zu realisieren und deutlich schneller fertig zu stellen."


Für Rückfragen: Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin BUND Mecklenburg-Vorpommern,
Tel: 0385 521339-12, Mobil: 0178 5654700




Baubeginn für das nächste Teilstück der A14

Leserbrief in "Hallo Nachbar" von Holger Wegner am 17.11.2012

Karstädt. Trotz des offiziellen Spatenstichs lassen sich auch weiterhin kritische Argumente zum geplanten Bau der A14-Nord nicht wegdiskutieren, die hier aus Platzgründen nicht alle erwähnt werden können.

Es gibt ein u.a. vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) vertretenes Kompromisskonzept des maßvollen Ausbaus vorhandener Bundesstraßen inklusive der Herstellung lokaler Ortsumgehungen, was im übrigen billiger und naturschonender wäre, als der gigantisch teure Autobahnbau. Dieses Konzept ist kein „ökologisches Wolkenkuckucksheim", sondern wird von Verkehrsexperten verschiedener Couleur unterstützt.

Seit gut 20 Jahren liegen fertige Pläne z.B. für eine Ludwigsluster Ortsumgehung (keine Autobahn) vor, auf deren Verwirklichung die Stadt Ludwigslust bereits in den 90er Jahren gedrängt hat.

Scheinbar traten hierbei diverse Entscheidungsgremien und Behörden auf Landesebene massiv auf das Bremspedal. Die nicht mal dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechenden künstlich hochgerechneten Verkehrsprognosen sollten der Öffentlichkeit einen angeblichen Bedarf für die A14 als scheinbar legitim erscheinen lassen. Der tönerne Verkehrskoloss A14 basiert seit Anbeginn auf recht fragwürdigen Fundamenten. Wer wirklich glaubt, die A14 löse die Verkehrsproblematik unserer Region z.B. den steigenden LKW-Verkehr, wird sich bald von dieser „schönen Illusion" verabschieden müssen. Beispielsweise wird das Verkehrsaufkommen auf der B191 aus Richtung Dömitz/ Dannenberg gravierend zunehmen, da die B191 als Zubringer und Abfahrtsstraße zur A14 fungiert. Das hat Konsequenzen für die Gemeinden entlang dieser Bundesstraße. Eine Autobahn z.B. für den Hafen Wismar wäre nur ökonomisch, wenn der gesamte Nordsüd-Verkehr einzig über diesen Hafen fließen würde. Der weitaus größte Warenverkehr der Ostsee verläuft aber z.B. über Rostock, Stralsund, Kiel oder Lübeck, die kaum etwas von der A14 als direkte Hinterlandanbindung haben und jetzt schon andere Trassen favorisieren. Richtig, es werden Waldflächen in sogenannten Ausgleichsmaßnahmen aufgeforstet, aber z.T. trassenfern, wie z.B. Areale der früheren Ziegelei und ehemaligen Tagebaus in Malliß. Solche Arbeiten könnten auch ohne Autobahnhintergrund erfolgen. Der Begriff „Ausgleichsmaßnahme" dient eher der „Sprachverwirrung", denn solche Maßnahmen können niemals die durch die breite A14-Trasse hervorgerufenen, ökologisch unumkehrbaren Schäden ausgleichen. Selbst in den Planungsunterlagen zum Abschnitt VKE6 (Landesgrenze zu Brandenburg bis Anschlussstelle Ludwigslust-Süd) stehen im Zusammenhang mit dem A14-Bau Worte wie z.B. Beeinträchtigung der Grundwasserneubildungsfunktion, Verluste von organischen Böden, des Landschaftsbildes und der natürlichen Erholungsneigung des Raumes, Zerschneidung zusammenhängender Waldgebiete usw. Es wird in der Diskussion leider immer so getan, als sei die A14 angeblich alternativlos. Die These, wonach der Bau von Autobahnen generell der regionalen Wirtschaftsentwicklung zugute kommen soll, ist bereits seit den 80er Jahren von der Regionalwissenschaft widerlegt worden. Von generellen Folgen wie z.B. Flächenverbrauch, Dauerlärm, Gesundheitsschäden, Werteverluste für Grundstücke, steigendem CO2-Ausstoß, Feinstaubbelastung, Veränderung des Kleinklimas, Flächenversiegelung ganz zu schweigen!

Holger Wegner

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Mahnender Kahlschlag - Autobahnbau und die Folgen für die Umwelt

Leserbrief in der SVZ von Ernst-Otto Tiede am 21.11.2013

 

Der Bau der A 14 im Raum Ludwigslust geht zügig voran. Euphorisch warten viele Bürger auf die Fertigstellung dieser Schnellstraße. Wir, von der BUND-Gruppe Ludwigslust, waren von Anfang an nicht gegen diese Autobahn, aber gegen die jetzt gewählte Trasse. Aus dem damaligen Vergleich der möglichen Trassen konnten wir nur der östlichen Trasse zustimmen, weil sie am wenigsten wertvollen Naturraum zerstört hätte und 10 km kürzer war. Für die Stadt Ludwigslust wäre die damals geplante ortsnahe Stadtumgehung die verkehrstechnisch günstigere Lösung gewesen als die jetzige A 14.

Der damalige Wirtschaftsminister von MV hat seinen persönlichen Einfluss genutzt, um die umwelttechnisch ungünstigste Variante durchzusetzen. Nun müssen insgesamt 197 ha Wald gerodet und das für die Umwelt sensible Eldetal durchquert werden. Ausgleichsmaßnahmen wurden und werden durchgeführt, aber sie können die Schäden in unserer Umwelt nur geringfügig mindern. Der Kahlschlag durch unsere Wälder macht nur einen sehr kleinen Teil der Umweltschäden sichtbar. Die ökologischen Schäden wirken langfristig und sind für uns Laien momentan nicht zu erkennen.

Die Ökologie lehrt uns, dass das menschliche, tierische und pflanzliche Leben in Regelkreisen abläuft. Werden diese Kreise unterbrochen, leidet das Leben darunter. Die Natur hat Selbsterhaltungskräfte und kann sich oft selber helfen. Wenn aber das Artensterben zunimmt, wie es die Fachleute beobachten, kann es zu einem Chaos führen. Wirtschaftliche Intensivierung, wie die Zunahme von Monokulturen, Massentierhaltung, Chemisierung in vielen Wirtschaftszweigen bedrohen unser Leben.

Der Kahlschlag an der A 14 Trasse sollte uns mahnen, in allen Lebensbereichen nachhaltig zu arbeiten und zu leben.

 

Ernst-Otto Tiede,

Mitglied im BUND


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